Eine der erfolgreichsten Rockbands Schottlands trifft auf Kris Barras’ modernen Hardrock
Wer erinnert sich nicht an den Song „Word Up“ der schottischen Band Gun – eine lässige Coverversionen von Cameo’s Original aus dem Jahre 1986. Aus einem Spaß heraus im Proberaum entstanden, mauserte sich das Stück zur erfolgreichsten Single der Bandgeschichte und verhalf der Band zu ihrem ersten MTV Music Award.
"So sehr wir auch Bands wie AC/DC, Thin Lizzy und UFO liebten, so sehr schätzten wir auch Tanzmusik", sagt Gitarrist Giuliano 'Jools' Gizzi. "Weil es für Cameo ein so großer Hit war, lief es überall im Radio. In einem Tanzclub klang es einfach unglaublich."
Was als Experiment begann, entwickelte sich schnell zu einer kraftvollen Rockhymne. Die Band, die damals aus dem Bassisten Dante Gizzi und dem Schlagzeuger Mark Kerr (dem Bruder von Jim Kerr von den Simple Minds) bestand, überarbeitete den Titel mit schwereren Gitarrenakkorden und gab ihm so ein völlig neues Gefühl. "Es begann mit einem guten Lacher, aber wir haben den Song zu unserem eigenen gemacht. Und als Single des Albums war er ein echter Verkaufsschlager für uns", erinnert sich Jools.
Es wäre allerdings ein Fehler, Gun auf diesen einen Song zu reduzieren, denn die Schotten sind bereits seit 1989 aktiv, spielen nur ein Jahr nach Gründung als Support der Rolling Stones in ganz Europa und charten fortan mit jedem ihrer veröffentlichten Alben in Großbritannien. Aktuell liegt mit „Hombres“ Album Nummer neun auf dem Tisch. „Hombres“ ist das erste Album mit komplett neuen Songs der Band seit "Favourite Pleasures" aus dem Jahr 2017 und wurde mit dem neuen Vollzeit-Gitarristen Ruaraidh "Roo" Macfarlane eingespielt. Laut Rock Hard ist das neue Material „ein Paradebeispiel für zeitlosen, unprätentiösen Hardrock mit Alternative-Rock-, Post-Grunge- und Pop-Anleihen, reichlich Groove und einem guten Flow.“
2024 feiert die Band das 30-jährige Jubiläum ihres Erfolgsalbums „Swagger“, das hierzulande im Top 40-Bereich und in UK sogar auf Platz 5 chartete. Es wird also live vermutlich besonders viele Nummern aus den Anfangstagen von Gun zu hören geben.
Dem Blues/Classic-Rock der Anfangstage längst entwachsen, präsentiert sich die zweite Band des Abends, die Kris Barras Band, mittlerweile als waschechter Modern Metal Act. Der ehemalige Mixed-Martial-Arts Profi Kris Barras schraubt schon fast zehn Jahre an seiner Karriere als Musiker und liefert mit „Halo Effect“ aktuell ein starkes Rockalbum ab. Angesiedelt zwischen Hardrock und Metal trifft die Band damit den Nerv der Zeit und überzeugt mit tollen Melodien, satten Riffs und eingängigen Refrains. Der Stilwandel ist also vollzogen, die Rock-Radio-Stationen sind bereit und Barras hat „diesmal alles auf 11 gedreht und aufgemotzt.“. Alles angerichtet für die große Rockkarriere? Mal sehen. Es wäre aber schon überraschend, wenn die neuen Songs nicht bei Fans von Acts wie Alter Bridge, Shinedown oder Linkin Park ankommen würden.
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